Markt & Sourcing

IT-Berater-Tagessätze: neuer Rekord 2024

von Rene Funke

Externe IT-Berater werden immer teurer. Auch 2024 gehen die Tagessätze im Bereich IT-Infrastruktur hoch, und zwar über alle Skillstufen. Allerdings lässt die Zuwachsrate nach starken Vorjahren etwas nach. Zudem gibt es Möglichkeiten, um den Anstieg zu bremsen.

 

Die Tagessätze 2024 für externe IT-Berater im Bereich IT-Infrastruktur setzen neue Rekorde. So steigt der durchschnittliche Tagessatz für IT-System-Engineers und Consultants in Europa erstmals über 1.000 Euro. Damit geht der Preisauftrieb nach der Corona-Delle 2021 weiter. Allerdings fallen die Zuwachsraten etwas niedriger aus als noch in den Vorjahren, sie betragen je nach Skillstufe zwischen 4,4 Prozent und 4,9 Prozent. Verglichen mit 2021, ist der Tagessatz für einen Onsite-Supporter inzwischen um 19 Prozent gewachsen.

Etwas steiler ist der Anstieg, wenn man nur die Zahlen für den Schweizer Markt betrachtet. Hier betragen die Zuwachsraten zwischen 4,7 Prozent und 5,7 Prozent – und das auch noch von einem höheren Ausgangspunkt. So wird 2024 in der Schweiz für Projektmanager oder IT-Architekten ein durchschnittlicher Tagessatz von CHF 2‘375 aufgerufen. Der Preis stieg seit 2021 somit um 23 Prozent.

IT-Kosten gehen hoch

Zumindest die europäische Entwicklung fällt nicht ganz so hoch aus, wie von den IT-Verantwortlichen befürchtet wurde. In unserer Umfrage zur IT-Agenda 2024 haben wir im Spätherbst nach voraussichtlichen Kostensteigerungen gefragt. Hier gingen die Teilnehmer von einem Anstieg der externen Beraterkosten um 6,97 Prozent für das Jahr 2024 aus. Zum Vergleich: Für Gehälter von IT-Mitarbeitenden sowie Tagessätze von Freelancern wird ein Zuwachs von weniger als sechs Prozent prognostiziert. Mit dem kleinsten erwarteten Anstieg (5,02 Prozent) liegt die IT-Infrastruktur am Ende des Feldes, der Bereich Applikationen landet wie schon im Vorjahr an der Spitze mit einem antizipierten Zuwachs von 8,15 Prozent.

Tagessätze für Berater im Bereich Applikationen

 

 

Bereits im Herbst 2023 hatten externe Consultants im Applikationsumfeld neue Rekorde bei den Tagessätzen erzielt. Dies gilt für alle Skill- und Erfahrungsstufen. Der Anstieg gegenüber Vorjahr lag zwischen 4,1 Prozent in der untersten Skill-Stufe und 7,3 Prozent für Entwickler mit speziellen Kompetenzen. Von 2020 bis 2023 stiegen deren die Tagessätze um 11,7 Prozent (Stufe 1), 15,5 Prozent beziehungsweise 14,7 Prozent (Stufe 3). In erster Linie begründet sich der Trend auf die hohe Nachfrage nach IT-Anwendungen sowie Anforderungen in laufenden Projekten.

Kosten von IT-Beratern eindämmen

In beiden Kalkulationen – IT-Infrastruktur und Anwendungsentwicklung – konzentriert sich unsere Auswertung auf Tagessätze für Berater von Outsourcing-Dienstleistern. Hier analysiert Metrics jedes Jahr eine Vielzahl abgeschlossener Sourcing-Verträge in Europa. Honorare von IT-Freelancern und Selbstständigen sind darin nicht enthalten.

Einen signifikanten Rückgang der Nachfrage nach externen IT-Beratern erwarten wir trotz der wirtschaftlich herausfordernden Lage nicht, auch wenn etwa Korrekturen der Abnahmemenge oder finanzielle Nachverhandlungen erfolgen werden. Denn angesichts der zunehmenden Komplexität und der hohen Innovationsfrequenz in der IT wird es immer schwieriger, alle Kompetenzen und Ressourcen intern vorzuhalten.

Allerdings lässt sich das Preis-Leistungsverhältnis von IT-Consultants optimieren. In unserem Blog beschreiben wir verschiedene Ansätze, um Berater-Tagessätze einzudämmen:

  1. Langfristige Vereinbarungen
  2. Feste Abnahmemengen
  3. Training on the Job
  4. Aufwandsberechnung vs. Pauschale
  5. Lieferantenkonsolidierung
  6. Sensibler Umgang mit gefragten IT-Skills

 

Rene Funke

Rene Funke

René Funke ist seit über 20 Jahren in verschiedenen Management-Positionen in der IT-Branche tätig - mit einem Ausflug in die wunderbare Welt der Baumaschinen. Er leitet das Marketing und den Vertrieb bei Metrics.

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